Lachen, Flüstern und Gaffen streng verboten

Lachen, Flüstern und Gaffen streng verboten

Wenn die Öffentlichkeit am Donnerstag das 100. Jubiläum der Pestalozzischule feiert, haben die Schüler und Lehrer den Großteil der Festivität schon hinter sich. Seit vielen Wochen steht der runde Geburtstag im Mittelpunkt zahlreicher Aktivitäten. Eine davon war die Zusammenstellung der umfangreichen Festschrift. Wer darin blättert, blättert automatisch auch in der Geschichte. Jeder sitzt ordentlich an seinem Platz, Hände geschlossen auf den Tisch, Füße nebeneinander auf dem Boden und alle Schüler schauen dem Lehrer fest ins Auge.

Lachen, Flüstern, Umhergaffen, Hinundherrücken sind verboten“ – so heißt es da beispielsweise in der Klassenordnung aus dem Jahr 1909.

Auch für die richtige Sitzhaltung gab es damals strenge Regeln. So sollte der linke Vorderarm ganz, der rechte wenigstens mit seiner vorderen Hälfte auf der Tischplatte liegen, die rechte Schulter durfte weder höher noch niedriger stehen als die linke und der Oberkörper die Tischkante nicht berühren. Gute Erziehung hieß strenge Erziehung. Die Schüler hatten auf jeden Wink zu gehorchen, mussten die Befehle „rasch, sicher und geräuschlos“ ausführen. Einem Regierungsbericht von 1896 zufolge war die Erziehung der Kinder zu gläubigen Christen und gehorsamen Untertanen einerseits, und zu Sauberkeit und Reinlichkeit andererseits Hauptziel, neben der Vermittlung der nötigsten Grundkenntnisse, etwa im Lesen, Rechnen und Schreiben.

Das Foto, geschossen im Jahr 1928, zeigt Schülerinnen in der Lehrküche.

Diese und weitere Bilder sind in einer Sonderausstellung zusammengefasst. Neben interessanten Details wie diesen haben Schulleiter Gerd Löffler und seine fleißigen Helfer auch viel über den eigentlichen Bau der Schule herausgefunden. So beschloss der sogenannte verstärkte Magistrat der Stadt Rehau am 21. August 1908 beispielsweise, die Schüleraborte im neuen Schulhaus nicht mit Wasserspülung einzurichten. Begründung: Dadurch könne eine Verunreinigung der öffentlichen Gewässer verursacht werden. Übrigens: Wie der 128-seitigen Festschrift zu entnehmen ist, sollte die Schule ursprünglich auf dem Platz beim Friedhof errichtet werden. Davon rückte man wieder ab, um Platz für die Erweiterung des Friedhofes zu lassen. Das heutige Grundstück wurde von der Stadt im Januar 1907 erworben.